Donnerstag, 29. April 2010

Fazit

Mein Rucksack ist gepackt fuer den letzten langen Flug, wie ich ihn zum Flughafen geschliffen kriege steht noch in Frage.

Das mit dem Reisen ist so eine Sache: wenn man zu Hause ist moechte man weg und wenn man unterwegs ist, dann merkt man was man an zu Hause hat. Das ist eine ganze Menge von vernuenftigem Brot, einer Waschmaschine die mehr als 35 Minuten Kalt oder Warmwaesche drauf hat und die auch tatsaechlich Waesche sauber waescht, Internet das keine Muenzen frisst, Bettwaesche die man sich zutrauen kann und eine eigene Bude in der man auch mal halbnackt rumlaufen kann.

Allerdings ueberwiegen die tollen Dinge am Reisen immer und ich muss dem Drang doch immer nachgeben. Die Furcht zu Anfang so eine Reise alleine zu machen ist unbegruendet, ich hab ueberwiegend Leute getroffen die alleine reisten. Allen moeglichen Alters. Und die auch die Vorteile dessen kannten. Die ersten zwei Wochen musste ich mich daran gewoehnen, danach haette ich nicht mehr tauschen wollen.

Fuer die Reise gab es viele Gruende. Einer davon war einfach Fernweh und dass ich die Welt sehen wollte. In Echt. Vor allem nachdem ich den Film 'Schmetterling und Taucherglocke' gesehen habe, hab ich mich noch viel mehr gefragt was ist, wenn man aus irgendeinem Grund nicht mehr reisen koennte und all das was da draussen ist nicht mehr sehen koennte.
Die Bilder im Kopf und die Erfahrungen kann einem niemand mehr nehmen und sind mit Geld auch nicht aufzuwiegen.

Mich wundert, dass ich ueberhaupt immer mal wieder Zeit gefunden habe zu schreiben, allerdings hat sich das meistens weniger detailiert angefuehlt, aber man kann sowieso nur versuchen einen kleinen Einblick zu geben.

Die naechsten Tage gehoeren also mir, es werden die Letzten sein.

Meiji

heisst die Tafel Schokolade die neben mir liegt, aber schon keine mehr ist.
Schokolade geht hier immer. Ein dickes Plus fuer Japan.
Eben waren wir ein letztes Mal essen und ich hab mir zwischen Hauptgang und Schokolade noch ein Rote-Bohnen-Eis gegoennt. Ich freu mich schon auf Schnitzel.

Die Tage in Kyoto waren toll, der Nachtbus fuer die knapp 7 Stunden eine guenstige aber nicht immer bequeme Alternative zum Shinkansen, dem Hochgeschwindigkeitszug. Auf der Hinfahrt hatte ich ein Ticket fuer einen Sitzplatz in einem Bus mit zwar 4 Sitzen in einer Reihe, dafuer aber mit sehr bequemen und einer Art Markise die man sich vor die Augen ziehen kann. Der Bus zurueck war dann ein Schulausflugsbus, 08/15 mit Null Ruecksicht auf lange Europaerinnenbeine.

In Kyoto war ich mit einer Neuseelaenderin unterwegs und wir sind beide zufaellig am selben Tag nach Tokyo zurueckgefahren. Das Hostel war toll, eines der besten in Japan und somit war der eine verregnete Tag auch zu ertragen. Die anderen beiden Tage sind wir nur durch die Stadt gelaufen und haben Tempel angeschaut und uns in der Fruehlingssonne gegrillt, Sushi gegessen und die letzten Kirschbluetenbaeume gezaehlt.

Dienstag, 27. April 2010

Sonntag, 25. April 2010

Tōkyō

Von allen Kulturunterschieden die einem durch das Reisen vor Augen gefuehrt werden, war der Sprung von Fiji nach Tokyo wohl der Heftigste. Von dem kleinen Inselstaat mit seinen relaxten Einwohnern von denen die Meisten ein ziemlich einfaches Leben fuehren, hin zu der ca. 8,5 Millionenstadt (abgesehen von den insgesamt mehr als 34 Mio Menschen in der Region), mit vielen Skyscrapern, Hightech und rohem Fisch & Fleisch. Und vor allem den schlechten Englischkentnissen des Durchschnittsjapaners.
Mein 'Point it' Imagedictionary hat mir schon ein bisschen weitergeholfen.
Vulkanverursacht bin ich immer noch alleine am Reisen und die enttaeuschte Vorfreude hat mir etwas die Energie geraubt und ich hab mich einfach mal treiben lassen die letzten Tage. Nachdem ich das U-Bahnsystem einigermassen verstanden habe war ich schon ganz froh und bin fast jeden Tag in einen anderen Stadtteil gefahren. Hab mich darueber gewundert wie wenig Nichtasiaten in manchen Teilen unterwegs sind, hab mich beglotzen lassen und hab die Innereien mancher Geschaefte bestaunt wie ein kleines Kind das im Candyland steht. Und die Japaner lieben bunt!

Die Toiletten hier im Hostel sind vollgestopft mit Hello Kitty und Manga, japanischen Faechern und Postern, die Durchschnittstoilette ist ausgestattet mit allen moeglichen Duschschikanen und eingebautem Foehn sowie Spuelung nachahmenden Geraeuschen in dem Falle das man etwas uebertoenen moechte.
Man gewoehnt sich an alles.

Ich versuche mich nicht zu viel in Malls aufzuhalten, mein Ruecken schmerzte schon vom Rucksacktragen als ich ankam - es ist zu verfuehrerisch. Das Hostel in dem ich die Woche gewohnt habe ist klein und sehr schoen und gemuetlich, etwas ausserhalb dem ganzen Trubel, aber nahe der Metro und nicht wirklich ab vom Schuss.

Heute Nacht nehme ich den Nachtbus nach Kyoto was etwa 7 Stunden dauert. Den Wochenanfang werde ich dort verbringen und Mitte der Woche dann entweder mit Bus oder Shinkansen, dem Hochgeschwindigkeitszug, zurueckfahren.

Die Kirschblueten sind fast verblueht, was Schade ist, weil Japan so bekannt fuer die Kirschbluetenzeit ist. Der Sprung von >30 Grad auf 15 - 25 Grad (es schwankt hier ziemlich) war auch sowas wie ein Temperaturschock fuer mich, aber dafuer ist hier endlich Fruehling. Von allen Jahreszeiten die ich bisher auf der Reise erlebt habe, fehlt einzig und allein der Winter. Das blieb mir dann dieses Kalenderjahr zum Glueck erspart. Nicht ohne Absicht...

Samstag, 17. April 2010

Kava, Weib und Gesang




Halbtageszensur und Suedseeinselleben

Da mache ich mir die Muehe und lass den Strand hinten rechts hinter mir liegen und schreib auf meinen Blog der auf Fiji fast nie zu erreichen war (genau wie ueberhaupt alle Bloggerseiten) und in dem Moment wo ich den Post veroeffentliche, faellt die Seite wieder aus und alles war umsonst.
Da musste ich direkt wieder an den Strand zurueck.

Und jetzt sind die wunderbaren Tage auch schon um.
Mit dem Bula Combo Pass war ich 7 Tage/ 6 Naechte auf den Yasawa Inseln noerdlich der Hauptinsel. Das machen die meisten die dort hinreisen und das sind nicht wie man annehmen moechte Honeymooner. Die meisten sind eher Backpacker die in Australien oder Neuseeland oder beiden Laender unterwegs sind und sich die Muehe machen um nach Fiji zu fliegen.
Die Inseln dort sind sehr schoen und wenn man den Pass kauft, dann sind da saemtliche Uebernachtungen samt Essen und Faehrfahrten mit inbegriffen. In manchen Resorts muss man noch etwas drauflegen, aber meistens ist das Essen dann besonders gut (oder auch besonders schlecht).

Man steigt also auf die Faehre, bucht sich eine Unterkunft und steigt an der Stelle vor der Insel in ein kleines Boot um das einen dann an Land bringt. Dort wird man mit Klampfen und Ukulelen und allerlei Gesang begruesst und das Gepaeck wird auch immer direkt fuer einen getragen. Das macht das 'von-Insel-zu-Insel-ziehen' viel weniger beschwerlich, auch wenn ich sowieso die Haelfte am Festland gelassen hab.
Und je nachdem ob man am naechsten oder uebernaechsten Tag oder ueberhaupt nochmal weiter nach Norden oder Sueden faehrt, wartet man dann die entsprechende Zeit fuer die Faehre ab. Auf den Inseln gibt es allerlei Aktivitaeten von Dorfbesuchen ueber Muschel- und Kokosnussschmuck basteln bis hin zu Treks oder Fisch- bzw. Schnorcheltrips. Irgendwie muss man ja die Zeit totschlagen.
Achja, einen Trip zur Insel auf der 'Cast Away' gedreht wurde, kann man auch machen.

Und das Wetter war fantastisch.
Abends werden von den Einheimischen die im Resort arbeiten manchmal Taenze aufgefuehrt die sie zu ziemlich eindrucksvoller Tanzmusik mit mit Kokosoel eingecremten Oberkoerpern und in Hularoeckchen vorfuehren. Ueberhaupt sind die Fijis ziemlich musikalisch und man wundert sich wie die Maenner ueberhaupt so hoch und dann auch noch mehrstimmig singen koennen.
Die Musik gehoert einfach dazu und sie spielen ganz oft, vor allem waehrend man selber am Essen war oder abends beim Kava trinken.

Kava schmeckt wie Schlamm mit Wasser angemischt, wird eigentlich aus einer zu Pulver verstampften Wurzel mit Wasser gemixt und aus Kokosnussschale getrunken. Manchmal macht es den Mund taubt und wenn man so viel trinkt wie die Fijis wird man ganz ruhig und relaxt. Das Gras des Suedpazifiks quasi.

Es laesst sich also ganz gut aushalten dort.
Die Fische und alles was man beim Schnorcheln so zu sehen bekommt, das fand ich nochmal viel eindrucksvoller, bunter und exotischer als am Great Barrier Reef. Das sagen auch die Taucher die dorthin fahren und es war wirklich so wie man es sich vorstellt. Tuerkisfarbenes Wasser und knallbunte Fische in Scharen um einen herum. Und die kleinen Haie kommen der Kueste auch sehr nahe.
Und ueberall die vielen Blueten. Auf Fiji wachsen wie auch in Indonesien die schoenen Frangipanis, auch die kleinere Art. Und fast jeder Fiji hat sie im Haar stecken, oder irgendwas anderes bluetenmaessiges. Dort ist es naemlich sowas wie der Ehering. Hinter dem rechten Ohr bedeutet es 'verheiratet' und hinter das linke Ohr gesteckt bedeutet es 'Single'.

Wieder auf dem Festland bin ich noch 2 Naechte an die Suedkueste gefahren, dort gab es ein kleines Budgetresort, umgeben von quasi nichts und direkt am Strand. Es war so schoen gelassen und entspannt dort, dass ich irgendwann nicht mehr wusste ob ich bei meinem 4. oder 5. Buch seit Fiji war.

Hingefahren bin ich mit einem lokalen Bus und das erinnert einen ein bisschen an Suedostasien, obwohl ich den Standard noch etwas hoeher empfinde. Zurueck ging es dann in einem Minivan, der auch sowas wie ein lokaler Bus war, dafuer mit Kamikazefahrer. Das schien niemanden zu stoeren, auch nicht wenn entgegenkommende Autos dem Minivan schon ziemlich dicht in die Augen schauten waehrend der seelenruhig ganze Kurzschlangen an Autos auf der Gegenspur ueberholte.

Und jetzt ist Fiji auch schon wieder rum, ich hocke nach dem Flug heute morgen zurueck nach Sydney jetzt 10 Stunden hier und warte auf den Anschlussflug nach Tokyo. Mein Visum um in die Stadt zu fahren haette ich noch, aber die letzte Nacht war kuerzer als 3 Stunden Schlaf und ich hatte keine Lust mich irgendwie von der Stelle zu bewegen.

Jetzt werde ich ab morgen erstmal alleine in Japan sein, was nicht gerade meine Traumvorstellung vom Reisen dort ist, aber von Deutschland oder Skandinavien bewegt sich gerade kein Flieger weg und somit bleibt mir erstmal nichts anderes uebrig. Aber es ist ja nicht das erste Land in das ich ohne viel Ahnung alleine fliege. Und immerhin hab ich die ersten zweit Uebernachtungen gebucht. Das beruhigt mich ungemein. Wenn jetzt nicht wieder die Quotenkinder in der Reihe vor mir sitzen - wie schon auf dem Weg hierher - dann waere das doch schon ein fast perfekter Start in der kalten noerdlichen Hemisphaere. Brrrrr...

Montag, 5. April 2010

Bula

heisst 'Hello' auf fiji. Und wohin die Reise ging merkte man schon beim Betreten des Fliegers. Air Pacific Stewardessen und Stewards in bunten Hemden mit Blumen im Haar, aus den Lautsprechern dudelnde Musik die eine Kreuzung auf Hullahulla und Elvis war und Filmchen die fuer leckeres Essen und bunte Inseln warben.

Der Flug von Christchurch aus dauerte knapp 4 Stunden und das Einzige was man sah war den Suedpazifik. Mehr liegt auch nicht zwischen Neuseeland und Fiji. An die Tropen gewoehnt, haette ich mir die Hitze beim Aussteigen irgendwie schlimmer vorgestellt, allerdings wurde es etwas schlimmer als der erste Eindruck war. Wie ich beim Einchecken feststellen musste, hat mein Rucksack ein neues Hoechstgewicht von 21,9 Kilogramm plus Handgepaeckrucksack und Essenskram. Fuehlt sich aber nicht so schlimm an wie die 20 kg in Australien. Und es sind ja nur noch 2 Laender durch die er durch muss *g*.
Nach dem Immigrieren und dem ganzen "nach-Essen-durchkaemmen" wartete ich dann auf den Shuttle vom Hostel. Und jetzt verbringe ich die zweite Nacht hier bevor ich mir morgen ueberlege ob ich uebermorgen mit dem Inselhopping anfange. Das Ticket dazu habe ich schon, aber irgendwie bin ich gerade froh den Tag in der Sonne verbringen zu koennen. Fuenf Wochen durch Neuseeland reisen war ganz schoen anstrengend und Reisen ist eben kein Urlaub machen. Nur manchmal, wie eben jetzt. Jedenfalls ist das der Plan.

Sonntag, 4. April 2010

Mt Cook und das Ende von Neuseeland

Der letzte Eintrag fuehlte sich etwas schnell runtergeschrieben an, aber es passieren einfach zu viele Dinge als das man alles aufschreiben koennte und wollte. Die Tage gehen viel zu schnell vorbei und wir hatten zwei tolle Naechte in der Naehe vom hoechsten Berg in Neuseeland, dem Mt Cook. Dort standen nur ein paar Haeuser, es gab noch nicht mal einen Supermarkt. Dafuer hatten wir tolles Wetter um zu trekken. Wenigstens den ersten Tag, den zweiten verbrachten wir im Hostel, aber die Aussicht auf die Gletscher war trotzdem genial. Das Budget hat es nicht hergegeben, aber beim naechsten Mal werde ich sicher auch den Fulg ueber die Gletscher und Mt Cook machen, dort ist naemlich eine der drei Stellen auf der Welt an der man auf dem Gletscher landen kann. Mit einem Eisflugzeug oder Hubschrauber. Das muss fantastisch sein. Aber auch so war die Aussicht den etwas umstaendlichen Split unserer Busroute wert.

Von dort aus fuhren wir an den Lake Tekapo. Die Seen hier haben oft so eine fantastisch tuerkisene Farbe, welche dadurch entsteht, dass sich der Staub der in den Bergen durch das zermahlen der Felsen und Steine entsteht, bis ins Tal ablagert und auch ueber den See wandert. Er ist zu fein als das er im Wasser versinken wuerde und schwebt darueber und faerbt es ein. Ich blieb nur eine Nacht in Lake Tekapo und da es so bewoelkt war, konnten wir leider die Sternenbeobachtungstour auf den Berg nicht machen. Dort stehen grosse Teleskope und man hat angeblich eine geniale Sicht ins All. Aafke blieb einen Tag laenger und hat sie doch noch mitmachen koennen und war ziemlich begeistert. Meine Liste was ich in NZ irgendwann noch alles machen muss, waechst stetig. Dafuer fuhr ich einen Tag frueher nach Christchurch um noch ein paar Dinge zu regeln bevor es weiter nach Fiji geht. Weil es so viele Feiertage gab waehrend des Wochenendes, dachte ich, dass es eher weniger entspannt wuerde, aber im Endeffekt hab ich mir wieder zu viele Gedanken gemacht.

Wir verbrachten also noch shoppend die letzten Tage an der Ostkueste und seltsamerweise waren es warme bis seeehr warme Tage. Gefuehlte 28 Grad hatte der letzte Tag, aber waehrend Europa langsam auftaut, wird hier noch getant. Unseren letzten Abend haben wir in einem kleinen alternativen Irish Pub verbracht, aber Feiertage hindern die Neuseelaender anscheinend daran ihre Laeden abends lange aufzulassen.
Am naechtsen Mittag ging mein Airportshuttle und ich hatte - angeblich - noch das letzte Ticket am Tag vorher erwischt. Das letzte fuer die passende Zeit zumindest. Als ich dann mit meinen beiden Rucksaecken und einer Tasche auf den Van zulief schaute der Fahrer mich an und fragte unglaeubig, ob ich mitfahren wolle. Und ob ich ein Ticket haette. Auf 11 Plaetze wurden 13 Tickets verkauft und wir quetschten meine Siebensachen auch noch rein. Abschiednehmen von Aafke, dem Maedel mit dem friesischen Namen, war seltsam nach den fuenf gemeinsamen Wochen. Sie flog genau einen Tag spaeter nach Darwin weiter und das Team Deutschie und Dutchie gibt es jetzt nicht mehr.