Dienstag, 16. März 2010

Von Schlammloechern und Maoris

Die Zeit fliegt und typischerweise hab ich vor ein paar Tagen gemerkt, dass der naechste Flug in meinem Kopf andere Daten hatte als in Wirklichkeit und ich viel weniger Zeit noch in Neuseeland habe als gedacht.
Zu traurig.

Nachdem Afke, die Niederlaenderin und ich in der Nordspitze waren sind wir noch eine Nacht zurueck nach Auckland um uns am naechsten Tag nach Coromandel aufzumachen.
Das Wetter war herrlich und auf dem Weg machten wir am Hot Water Beach Halt. Das Tolle an dem Strand ist, dass darunter heisses Wasser liegt und wenn man sich eine Grube im Sand graebt, dann fliesst diese voll mit Wasser. Das geht aber nur zu bestimmten Zeiten vor und nach dem tiefsten Punkt der Ebbe. Damit auch ein paar Wellen reinschwappen, damit man sich nicht verbrueht. Leider waren die Wellen allgemein viel zu extrem, dass man ueberhaupt erst zu dem Punkt haette wandern koennen an dem man haette graben muessen.

Dafuer haben wir dann einen Trek an den Klippen entlang zur Cathedral Cove gemacht, einem Loch im Felsen am Strand wo das Wasser schoen durchschwappt.

In Coromandel hatten wir zwei total nette Hostels, ganz gemuetlich und die Leute waren so nett und unser Minivanfahrer fuer die Strecke sowieso. Wir mochten ihn total gerne, auch wenn ich ihn oft nicht verstanden habe bei dem was er so ueber das Muscheln anbauen und die Landschaft erzaehlt hat.

Coromandel war mehr was fuers Auge und zum Entspannen als fuer grossartige Aktionen.
Von dort aus fuhren wir dann nach Rotorua, der Stadt in der es fast ueberall nach Schwefel stinkt und in der es ueberall Loecher im Boden gibt die Rauch ausstossen. In einem der Parks in der Stadt sind ueberall Absperrungen um groessere Loecher drumherum in denen Schlamm brodelt oder Wasser kocht.
Alles sehr heiss und ungewoehnlich, manchmal ist der Furzduft kaum auszuhalten.
Angeblich haette vor nicht allzu langer Zeit mal jemand seinen Finger hineingehalten, in eines mit heissem Schlamm gefuellten Loch. Leider klebte der fest wie Wachs und verbrannte den Finger bis auf den Knochen.

Am naechsten Tag sind wir abends auf ein Maorievent gefahren. Man wird abgeholt und verbringt einen Abend in deren Dorf. Wir waren mit die ersten die vom Bus abgeholt wurden und ahnten nichts Schlimmes. Ein anderes Maedel aus unserem Hostel sass auch noch im Bus. Langsam fuellten sich die Reihen vor und hinter uns und als wir uns so umschauten, merkten wir, dass es ueberwiegend graue Koepfe waren die uns umgaben. Der Altersdurchschnitt stieg mit jedem zugestiegenen um gefuehlte 10 Jahre. Als wir vor dem Treffpunkt ankamen waren wir wenige Braunhaarige in einem grauen Meer. Gefuehlt, hehe... Zum Glueck kam noch ein Bus mit jungem Durchschnittsalter und schon fuehlten wir uns nicht mehr ganz so deplatziert.

Uns wurde vorgetanzt und vorgesungen und Rituale gezeigt. Wir durften Fragen stellen und wurden immer wieder dazu ermuntert. Damit stand auch schon das Fettnaepfchen fuer mich bereit. Ein eher juenger aussehendes Maedel, vielleicht Maori, auf jeden Fall mit aufgetreten, fragte ich, ob Koerperfuelle bei den Maori ein Zeichen von Schoenheit sei. Soll es ja geben in einigen Kulturen und diese Staturen waren einfach nicht zu uebersehen. Das schien die falsche Frage zu sein und sie schien erst nicht zu verstehen und dann sagte sie: "Aeh, no. Sign of beauty?" Getroffen.

Das Essen war allerdings lecker womit wahrscheinlich auch meine Frage beantwortet waere.
Die Rueckfahrt auf der wir einzeln bei unseren jeweiligen Hotels & Hostels abgesetzt wurden, war ziemlich lustig. Die meisten ueber 60 und die Busfahrerin versuchte ein bisschen Entertainerin zu spielen und von jeder Nationalitaet im Bus musste jeweils eine Person ein Lied singen. Vorne an der Windschutzscheibe. In ein Mikrofon. Aafke fand das ziemlich witzig und versuchte der Stimmung durch Klatschen und so noch ein bisschen einzuheizen. Als ich an der Reihe war sass ich 'An der Nordseekueste' singend und den halben Text vergessend und daher summend vorne im Bus und die Haelfte der Leute winkten mit ihren Armen im Takt mit. Oh man, in was fuer Situationen man sich manchmal wiederfindet. Dabei hatten wir nur ein Bier getrunken, aber die Herrschaften hatten sicher das Gefuehl wir haetten die ganze Maoribierpalette durchprobiert.

Den zweiten Tag fuhren wir raus zum Wai-O-Tapu, einen Park in dem morgens per Waschmittel ein Geisir zum Ausbruch gebracht wird, weil er sonst nicht regelmaessig alle 24 Stunden spuckt und in dem man zigverschiedene Schlammloecher und brodelnde Wassergruben in den wildesten Farben bewundern kann. Auch den Champagnerpool in gruen mit orangenem Rand der durch einen Vulkanausbruch vor zigtausenden von Jahren entstand. Alles sehr bunt, voll mit Chemikalien, schlecht riechend und wunderschoen.

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